Teil 2:

Myajima 

In den nächsten Tagen der Reise (Nara, Himeji, Hiroshima, Tokushima) war es uns nicht möglich Käfer zu fangen. Lediglich auf Myajima, einer Insel vor Hiroshima war es mir möglich ein totes Männchen von Dorcus titanus unter einer Straßenlaterne zu finden. Weiter ging es über Tokushima, wo ich im Kompost einer Pilzzuchtfarm Larven sowohl von Alomyrina dichotoma, als auch, und darüber freute ich mich besonders, Larven von Glyciphana fulvistemma. Dies ist eine kleine, ca. 1 cm große Rosenkäferart, die auf schwarzem Untergrund goldene Makel zeigt. (Bilder folgen später :-)) Somit gleicht sie Glyciphana horsfieldi chinensis, abgesehen von deren roter Thorax- Umrahmung. Interessant an diesen kleinen Rosenkäfern ist, dass sie eine relativ kurze Regenerationsdauer haben. So hat man schon nach einer Generationsdauer von ca. 2- 4 Monaten, Eier Larven, Puppen und Imagines zum gleichen Zeitpunkt, was bedeutet dass man immer Käfer hat und nicht wie bei anderen Arten ewig auf deren Schlupf warten muss. Außerdem birgt die Größe dieser Arten einen Vorteil, nämlich dass man die Terrarien voll einrichten und bepflanzen kann, ohne dass die Einrichtung von den Käfern zerstört wird. Tokushima ist, wenn man natur interessiert ist, ein absolutes Muss. Ein Bekannter erzählte mir außerdem, dass Tokushima als Geheimtipp unter Bockkäfersammlern gehandelt wird, da die meisten der japanischen Arten (mehr als 150) in dieser Gegend vorkommen. Weiter ging es zum Fuji. da ich aus gesundheitlichen Gründen die Nachtbesteigung abrechen musste, verbrachte ich die Nacht im Freien an der fünften Station der Gotemba- Route. Hier wartete ich v. a. an einer Laterne die, trotz gelben Lichts, eine Vielzahl von Insekten anzog. Hierunter befanden sich vor allem verschiedenste Nachtfalterarten, sowie kleinere Käfer der Gattung Anomala, einige recht imposante Bockkäfer und glücklicherweise ein riesiges Männchen von Lucanus maculifemoratus. Am nächsten morgen machte ich dann eine kurze Wanderung in den Wald in der Nähe der Station, wo es mir möglich war 3 Larven von Lucanus maculifemoratus zu erbeuten. Diese befanden sich im zweiten Larvenstadium. 

                           

Nachtfalter an Lichtquelle am Mount Fuji                                                                   Lucanus maculifemoratus Männchen, erbeutet an Laterne .                                                                                                                                am Fuji auf ca. 1500m Höhe

 

Wald am Fuße des Fuji, in dem ich Larven von Lucanus maculifemoratus finden konnte 

Nach diesem Erlebnis ging es schon wieder auf das Ende unserer Reise zu, weswegen wir zurück nach Tokio fahren mussten. Dort verbrachten wir die restlichen Tage mit ausgiebigem Sightseeing, sowie in Buchhandlungen, in denen ich mich mit Büchern über Käferzucht eindeckte. Man glaubt nicht wie viele Bücher es zu diesem in dem Rest der Welt doch recht stiefmütterlich behandelten Thema gibt. Einziges Manko: Die meisten von ihnen sind in japanischer Sprache verfasst , was die exzellenten Photos allerdings wieder wettmachen. Außerdem besuchte ich noch ein Geschäft in dem nur Käfer und Zuchtzubehör verkauft wurde. Wenn man es beschreiben müsste würde man es wohl am ehesten mit der Insektenbörse in Frankfurt auf kleinerem Raum vergleichen. Allerdings werden in Japan mehr und seltenere Arten angeboten. So zum Beispiel Dynastes neptunus, Mecynorrhina oberthueri, Jumnos ruckeri pfanneri (extrem selten, selbst in den Cameron Highlands in Malaysia), sowie zig Hirschkäferarten. Da alles aber unheimlich teuer ist erwarb ich lediglich einige Weibchen von Prosopocoilus inclinatus, sowie ein Pärchen von Prosopocoilus torresensis flavoguttatus aus Daintree, Queensland, Australien. Am nächsten Tag flogen wir dann nach drei aufregenden Wochen zurück nach Deutschland, die Koffer voll gepackt mir Käfern. Japan ist für Käferfreunde definitiv, das Reiseziel schlechthin, da es noch unheimlich viel Natur, Läden für Insektenzucht und -zubehör, Sehenswürdigkeiten, etc. bietet.

 

Nachtrag vom 13. 09.01: Mittlerweile habe ich erste Larven von Dorcus rectus, Eier bei Prosopocoilus inclinatus, Rhomborrhina japonica, Protaetia orientalis, Larven von Prosopocoilus torresensis flavoguttatus. Zuchtberichte folgen bald.

 

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Copyright © B.Harink
Stand: 06. November 2007 .