Zuchtbericht für Chalcosoma caucasus (Cameron Highlands, Malaysia)

 

Chalcosoma caucasus, Wildfangmännchen 10,8 cm aus den Cameron Highlands in Malaysia

Dieser Bericht enthält Informationen über die  Art C. caucasus, die ich in meiner Zucht gemacht habe. Es handelt sich bei Chalcosoma caucasus um eine Art die in der Zucht einige Probleme bereiten kann, wenn man bestimmte Faktoren nicht berücksichtigt. Da auch ich Fehler gemacht habe, werde ich im Folgenden darüber berichten, damit zumindest diese in anderen Zuchten vermieden werden können.

Ich begann meine Zucht mit Wildfangtieren aus den Cameron Highlands in Malaysia. Es handelte sich hierbei um drei Weibchen und ein 10,8 cm großes Männchen. Ich erhielt sie am 12.06.99 und setzte sie in einen Zuchtbehälter: Dieser hatte die Maße 40 x 40 x 80 cm (Länge ,Breite, Höhe) und war mit einer Mischung aus weißfaulem Laubbaumholz (hauptsächlich Eiche (Quercus ssp.), Buche (Fagus ssp.)  und Erle (Alnus glutinosa)); verrottendem Laub und Blumenerde in einem Verhältnis  von 2: 2: 1 ca. 40 cm hoch angefüllt. Vorher hatte ich das Substrat im Backofen bei ca. 180 Grad Celsius  für 20 min. desinfiziert, um eventuelle Fressfeinde der Larven und Eier abzutöten. Im Nachhinein hat sich diese Methode als nachteilig erwiesen, da sie zu einem rasanten Wachstum  der Milbenpopulationen führte. Das Substrat wurde im unteren Bereich stark verdichtet (Diese Methode führt zu größeren Eimengen) und leicht feucht gehalten. Die Imagines wurden mit Äpfeln und Bananen sowie Fruit Jelly gefüttert.  Die Temperaturen schwankten zwischen 23 und 30 Grad Celsius (Nacht/Tag).

Am  20.06.99 konnte ich die ersten Eier entdecken (2 Stück). Am 22.07.99 starb das Männchen, am 23.07.99 das letzte Weibchen. Insgesamt wurden 23 Eier gelegt, aus denen 21 Larven schlüpften, von denen wiederum 3 aufgrund von Grabtätigkeiten der Weibchen verstarben. Von nun an wurden diese Larven in einem 100 Liter Aquarium gehalten und nur noch mit weißfaulem Buchen/ Eichenholz gefüttert. Betrachtet man die Größe der Imagines, die aus diesen Larven schlüpften, war die Entscheidung für eine reine Holzfütterung sicherlich richtig... das Substrat wurde immer gewechselt, sobald es keine fressbaren Bestandteile enthielt, oder stark zusammengefallen war. Einmal wechselte ich es ca. zwei Wochen zu spät, was zu kleineren Hörnern bei dem Männchen führte. Dies sollte die Notwendigkeit, das Substrat regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu wechseln verdeutlichen.

Und nun kommen wir zu dem ersten und gravierenden Fehler den ich machte: Ein befreundeter Züchter hatte mir gesagt, dass es keinerlei Komplikationen geben würde, wenn ich die Larven zusammenhielte. Dies war insofern richtig, als Chalcosoma caucasus Larven friedlich, und vor allem nicht kannibalisch veranlagt sind...

                      

           C. caucasus Männchen F1, Kleine Hörner wegen Mangelernährung in L3                       C. caucasus, Weibchen F1

ABER: Diese (zugegeben: angenehmere) Methode birgt sehr viele Nachteile: Da die Puppenwiegen, die von den Larven angelegt werden, außerordentlich instabil sind und schon durch kleine Störungen einstürzen, verbietet sich in dieser Zeit ein Graben im oder ein Wechseln des Substrats. Problematisch ist außerdem, dass sich die Larven erstens gegenseitig bei der Verpuppung stören (Chalcosoma scheint nur eine Puppenwiege anzulegen, wird diese zerstört, stirbt die Larve nach einiger Zeit...), zweitens über einen so großen Zeitraum verpuppen, dass es notwendig wäre die noch nicht verpuppten Larven zu füttern, um deren Tod zu verhindern. Ein weiteres Problem ist, dass Männchen wesentlich länger für ihre Entwicklung brauchen und meist erst dann schlüpfen, wenn die Weibchen schon wieder verendet sind. Dies lässt sich nur durch eine rechtzeitige Geschlechtsbestimmung und anschließender Haltung bei unterschiedlichen Temperaturen verhindern  (Männchen warm, Weibchen kühler...).. Nun gut, da ich aber (faul wie ich bin), die Larven zusammenhielt, hatte ich all diese Probleme und schaffte es aus 10 Larven lediglich ein Männchen und zwei Weibchen zu erhalten (Der Rest starb in der Puppe)... Problematisch ist auch die relativ hohe Aggressivität der Männchen, die ohne Problem die Weibchen töten können. Hiergegen hilft lediglich die Beobachtung der Tiere und eventuelles Eingreifen, oder aber (Falls es möglich ist) die Handverpaarung. Hierbei wird das Männchen auf den Rücken gedreht und das Weibchen darauf gelegt. Das Männchen klammert sich sobald es das Weibchen spürt an dieses und mit etwas Glück folgt eine Paarung. Mir fiel außerdem auf, dass mittelgroße Männchen wesentlich aggressiver als Sehr große/kleine Männchen sind, da ich aber erst zweimal beobachten konnte, dass mittelgroße Männchen Weibchen töteten, bleibt diese These vorerst Theorie.

Ich denke, wenn man es schafft all diese Dinge, die ich genannt habe einzuhalten, dürfte es kein Problem sein Chalcosoma caucasus auch über mehrere Generationen zu vermehren. Es wird nicht so einfach sein wie die Zucht anderer Arten, aber es ist es auf jeden Fall wert. Soweit ich es beurteilen kann, ist das einzige schwierige Stadium die Verpuppung. Die Larven wachsen relativ zügig und problemlos. Will man die Larven einzeln aufziehen, ist es möglich sie bis zur Mitte des dritten Larvenstadiums  in zwei Liter Behältern zu halten. Danach sollte die Haltung in 5 Liter Behältern ausreichen...

Meine Weibchen schlüpften am 12. bzw. 14.11.00 und hatten somit eine Entwicklungsdauer von 500 bzw. 502 Tagen. Das Männchen schlüpfte erst am 27.03.01, als die Weibchen schon wieder verendet waren, seine Entwicklungsdauer betrug 639 Tage.

Ich hoffe dieser Bericht ist hilfreich bei der Zucht dieser stattlichen Käfer...

 

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Stand: 06. November 2007 .