Goliathus goliathus Zuchtversuche

Larve 3, L2

Dieser Bericht über die Unzüchtbarkeit von Goliathus ssp. stützt sich auf eigene Erfahrungen mit Larven im zweiten Stadium, sowie auf die Erfahrungen die Bekannte mit adulten Tieren, bzw. Eiern und Larven im ersten Stadium, gemacht haben. Mir ist niemand bekannt, der es jemals geschafft hat Goliathus ssp. vom Ei zum adulten Tier über mehrere Generationen zu züchten. Nun zu meinen Erfahrungen mit G. goliatus goliathus.

Ich hatte selbst 5 Larven von G. goliatus im zweiten Stadium von Herrn Rautenstrauch in guter Qualität erworben. Zum Zeitpunkt des Erwerbs am 07/11/99 wogen die Larven zw. 11g und 18g.:

 

Larve 1:   11,5g

Larve 2:   12g , verheilte Verletzung hinter dem Kopf

Larve 3:   17 , wirkte am aktivsten, schnelle Bewegungen

Larve 4:   13g

Larve 5:   19g, im Gegensatz zu den anderen verhältnismäßig stramm

 

Ich hielt diese Tiere einzeln in Einliter- Dosen. Die Durchschnittstemperatur betrug ca. 22° Celsius. Das Substrat bestand aus weichem Eichenholz, Laubstreu im Verhältnis 3:1. Ich konnte feststellen, dass die Larven dieses Substrat nicht annahmen und probierte folgende Mischungen aus:

-          Nur Laub ziemlich feucht

-          Nur Laub ziemlich trocken

-          Nur Eichenholz ziemlich feucht

-          Nur Eichenholz ziemlich trocken

 

Auch diese Mischungen führten zu dem selben Resultat: Die Larven verloren Gewicht... Nun versuchte ich die Tiere mit Larven L3 von Eudicella smithi bertherandi zu füttern, was Erfolg brachte. Am 19/11/99 konnte ich Larve 5 beim Fressen einer Eudicella smithi Larve beobachten. Diese war anscheinend schon etwas früher getötet worden, da sie sich schon braun verfärbt hatte. Nach einiger Zeit konnte ich beobachten, dass Larve 3 eine Larve von Eudicella smithi hinter der Kopfpartie gebissen und diese dadurch getötet hatte. Die E. s. Larve war noch sehr frisch und die Goliathus Larve lag mit ihrem Kopf in der Körperkrümmung der anderen ( siehe Zeichnung) Als ich versehentlich an den Behälter stieß, zog sie sich schnell wieder zurück. Mir schien es, dass Goliathus in den Behältern gezielt auf Jagd nach anderen Larven geht. Bei Zugabe von Eudicella smithi Puppen, Zophobas, Regenwürmern und Mehlwürmern, wurden auch diese angenommen. Das Substrat hingegen wurde nicht angerührt. Die Larven ernährten sich lediglich von lebender Beute. Zugegebenes Hunde-/ Katzentrockenfutter wurde  nicht angerührt, verschimmelte schon nach einigen Tagen und führte zu einer starken Vermilbung der Behälter. Waren die Larven zu stark mit Milben besetzt, wurden diese mit einer weichen Zahnbürste in lauwarmem Wasser entfernt.

Von nun an nahm ihr Gewicht ziemlich schnell zu ( siehe Tabelle1), fiel aber sehr schnell wieder, wenn die Larven keine lebende Beute erhielten, oder in größere Behälter mit mehr Substrat gesetzt wurden. Diese Lebensweise scheint aber nicht natürlich zu sein, denn am 15/03/00 starb Larve 1, am 29/04/00 starb Larve 3,am 23/5/00 starb Larve 5 und am 15/05/00 starb Larve 4. Larve 2 lebt noch, hat aber nicht mehr zugenommen und scheint eine Ruhephase durchzumachen. Woran die Larven gestorben sind weiß ich nicht. Ihr Verhalten änderte sich nur insofern, als sie ruhiger wurden. Ich vermute, dass das Jagen nach anderen Larven eine Notlösung war, da ich ihnen nicht das richtige Holz anbieten konnte und karnivore Ernährungsweise nicht als dauerhafter Zustand angesehen werden kann. Möglicherweise fressen die Larven andere Wirbellose nur als Zusatzfutter.

Datum Larve 1 Larve 2 Larve3 Larve 4 Larve 5
07.11.99 11,5 12 17 13 19
13.11.99 11,5 12 17 12 18
28.11.99 11,5 11,5 18,5 12,5 22
11.12.99 15 12 20 15,5 24
25.12.99 18 12,5 20 16 25
07.01.00 22 14 22 16 25
14.01.00 22 14 22 17 25
25.01.00 23 15 21 17 26
15.02.00 26 17 22 19 24
28.02.00 28 16 21 21 26
14.03.00 30 17 21 22 25

Die Angaben sind in Gramm. Nach dem 14.03.00 wurde nicht mehr gewogen, da ich keine Zeit mehr hatte und die Waage beschädigt war. Larve 2 wog am 01.12.00 14,5 g.

Folgende Thesen habe ich bis jetzt  zur Unzüchtbarkeit von Goliathus ssp. gehört: ( Vermutungen, für deren Wahrheitsgehalt ich keine Verantwortung übernehme)

1.        Goliathus sind Futterspezialisten, d. h. ihre Larven kommen nur in einer Holzart, nämlich einer best. Akazienart vor. Deswegen fressen sie unseren einheimischen Arten nur sehr ungern oder gar nicht. ( Diese These erscheint mir am glaubwürdigsten)

2.        Goliathus Larven leben in bestimmten Temperaturzyklen und machen verschiedene Ruhephasen in bestimmten Stadien ihrer Entwicklung durch. Der Züchter, der dies nicht weiß und sie bei gleich bleibenden Temperaturen hält, übergeht diese Phasen, was fatale Folgen für die Larven hat.

 

Auffällig ist, dass bei Goliathus im ersten Larvenstadium eine sehr hohe Sterblichkeitsrate haben. Wenn sie über dieses Stadium hinaus sind fällt außerdem auf, dass sie unheimlich langsam wachsen und irgendwann spätestens im dritten Stadium sterben. Ich habe noch von niemandem gehört, der es jemals geschafft hätte Goliathus ssp kontinuierlich durchzuzüchten und möchte deswegen jeden, der es versuchen  möchte, bitten, daran zu denken, dass es sich bei den Tieren, die man im Handel erhält um Wildfangtiere handelt. Durch die große Nachfrage sind die Bestände in der Wildnis schon sehr geschrumpft.  Megasoma, Dynastes, Mecynorrhina, etc. sind große Käfer, die sich ohne Probleme züchten lassen, relativ günstig zu erhalten und somit für Züchter wesentlich interessanter sind.

Abschließend möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass sich dieser Bericht auf eigen ermittelte Daten stützt. Über Vorschläge, Verbesserungen, Kritik und Erfahrungsaustausch wäre ich sehr dankbar.

 

 

Anmerkung 1: Matthias Frei teilte mir freundlicherweise mit, dass es ihm gelungen ist die erste Generation von Goliathus goliathus zu erreichen. Leider hat er nicht all zu viele Daten gesammelt. Trotzdem ist es interessant seiner Seite einen Besuch abzustatten. Ein Link findet sich in meiner Link- Liste.

 

Anmerkung 2: In letzter Zeit konnte man vermehrt von Zuchterfolgen von Goliathus ssp. lesen. das Rezept der Züchter basiert auf einer Futtermischung, die lebende Insekten oder Katzenfutter enthält. Wem auf den ersten Blick nun die Zucht von Goliathkäfern einfach erscheinen mag, würde ich gerne auf Folgendes hinweisen:                      

1.) Auch bei Zusatzfütterung mit Katzen- bzw. Hundefutter, gibt es immer noch Larven die die Futteraufnahme verweigern und klein bleiben und sterben.         

2.) Imagines aus Zuchten sind immer sehr klein, was eigentlich bei guter Fütterung nicht vorkommen dürfte.                                                                                                                       

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass Goliathus ssp. nicht in die Hände von Anfängern gehören, da immer noch einige Sachen nicht geklärt sind   (hinzugefügt am 24.07.02)

Larve 5 L2

Zurück zur Hauptseite