Kleine Käfer -  durchaus einen Bericht wert

 

Während die meisten Züchter und Liebhaber von Käfern eher die großen und imposanten Arten bevorzugen, möchte ich in diesem Bericht gerne einige der kleineren und selten beachteten Arten vorstellen. Diese kleinen Arten (bis zur Größe 1,5 cm) bergen viele Vorteile für den Züchter. So benötigt man zur Zucht nur wenig Platz, Gefäße von 1- 2 Litern genügen  vollkommen, zum anderen weisen viele dieser kleinen Arten ein sehr interessantes Verhaltensmuster auf, welches im folgenden bei den einzelnen Artbeschreibungen noch geschildert wird. Ein weiterer Vorteil ist die relativ kurze Gesamtentwicklungszeit (weniger als 3 Monate ist nicht außergewöhnlich!!). so kommt es bei einigen Arten vor, dass die Elterntiere beim Schlupf  ihrer Nachkommen noch leben. Auch sollte nicht verschwiegen werden, dass viele der kleinen Arten es ohne Probleme mit der Farbenpracht Größerer aufnehmen, ja diese sogar übertreffen. Doch überzeugen Sie sich selbst: Im folgenden wird nun ein kurzer Artenüberblick mit Haltungsbeschreibungen gegeben. Wenn Sie andere Arten halten und gerne eine Haltungsbeschreibung auf diese Seite stellen wollen oder Interesse an den beschriebenen Arten haben,  schreiben sie mir bitte:

Benjamin Harink

 

Glyciphana horsfieldi sinensis

G. h. sinensis erreicht Größen von ca. 8mm - 1cm. Die  Larven werden in ein Substratgemisch aus weißfaulem Holz und Laub gehalten. Da Eier und kleinere Larven sehr empfindlich sind und für anderes eventuell eingeschlepptes Getier (Hundertfüßer, Raubmilben) eine hervorragende Beute sind, sollte man das Substrat besser mit einer Küchenmaschine zerkleinern (Empfehlenswert auch für Hirschkäferlarven). Die Methode, das Substrat im Backofen zu desinfizieren, ist nicht zu empfehlen, da man auch nützliche Lebewesen, wie bestimmte Pilze, Springschwänze, etc. abtötet und es deswegen nach einiger Zeit zu einer Milbenplage im Terrarium kommt. Glyciphana horsfieldi sinensis bevorzugt warme Temperaturen (25 - 30 ° Celsius) und zeigt sich erst dann volle Aktivität. Die Larven verpuppen sich nach ca. 2-3 Monaten Entwicklungszeit in einem freien Kokon im Substrat. Schön sind bei dieser thailändischen Art die goldenen Makel auf den Flügeldecken, deren Größe individuell verschieden ist. Interessant auch ihre Langlebigkeit, wodurch man schon in der ersten Generation, Imagines, Larven in allen Stadien und Puppen hat. Auffällig ist die Vorliebe vieler Glyciphana- Arten für Äpfel. Stücke, die zur Fütterung ins Terrarium gelegt wurden, werden so lange "benagt", bis sie vollkommen aufgefressen sind.

 

Glyciphana tonkinensis, nicobarica

Glyciphana nicobarica (?)

Eine weitere kleine Glyciphana - Art aus Thailand. Glyciphana tonkinensis erreicht Größen um 5 - 6 mm. Ihre Färbung ist ein intensives grün (sehr ähnlich dem von Mecynorrhina torquata imaculicollis), auf den Flügeldecken sind mehrere kleine weißgelbe Punkte unregelmäßig angeordnet. Haltung und Zucht gleichen der von Glyciphana horsfieldi sinensis, wichtig ist jedoch ein bedeutend höherer Holzanteil des Substrates. Die Zuchtbehälter können noch kleiner sein (Weckgläser eignen sich hier hervorragend). Ähnlich in Aussehen und Haltung ist die bei mir als Glyciphana nicobarica vorgestellte Art Glyciphana spec aus Teluk Bahang in Malaysia.

 

Glyciphana fulvistemma

 

Glyciphana fulvistemma stammt aus Japan. Ihre Grundfärbung ist schwarz, jedoch ist der Körper mit zahlreichen goldenen Makeln übersäht, was ihr ein interessantes Aussehen verleiht. Die Haltung gleicht der anderer Glyciphana - Arten, vermutlich ist aber auch ein höherer Holzanteil des Substrates zur Eiablage notwendig. Möglich wäre auch, dass diese Art eine Diapause durchmacht... Bei dieser Art befinde ich mich noch in der Versuchsphase und habe erst wenige Eier erzielt...

 

Gametis forticula

Diese Art aus Taiwan gleicht stark der vorher genannten, sie ist mit 1- 1,5 cm aber wesentlich größer. Die Haltung scheint aber schwieriger zu sein, mir gelang es nicht Eier zu erzielen, Außerdem starben viele Puppen im Kokon...

 

Bricoptis variolisa

 

Diese kleine Art stammt, und alleine diese Tatsache macht sie interessant, aus Madagaskar. Ihre Haltung ist relativ schwierig, aber durchaus einen Versuch wert. Die Grundfarbe ihres Körpers ist blauschwarz, wobei aber Wellenlinien auf den Flügeldecken auffallen. Das macht sie zur Besonderheit unter den bei Liebhabern gehaltenen Arten. Das Problem in der Zucht liegt in der Verpuppungsphase, Bricoptis variolisa ist extrem wählerisch und verpuppt sich nur in trockenem Sand, der auf der Substratoberfläche liegt. Trotzdem sterben viele Larven währen der Verpuppung, was sie aber durch eine große Zahl von Eiern wieder wettmachen. Diese lebhafte Art ist sehr scheu und vergräbt sich, wenn sie gestört wird, schnell im Substrat.

 

Mecinonotha regia

Diese ca. 1 cm große gelb - schwarz gestreifte Art stammt aus Thailand. Sie scheint Wespen zu imitieren, da ihre Bewegungen, ruckartig und dann kurz abwartend, exakt denen von Schlupfwespen gleichen. Auffällig ist auch ihre Lebhaftigkeit: So ist es schon oft vorgekommen, dass mir beim Öffnen des Terrariums eine ganze Horde von Käfern entgegen flog und ins Zimmer entwischte. Fängt man sie dann wieder ein zeigen sie einen Totstellreflex... Haltung und Zucht gleichen der der Glyciphana- Arten. Auch hier ist die Generationsdauer extrem kurz.

 

Oxythyrea ssp.

Oxythyrea pantherina, Photo J. Oldrich

Tiere dieser Gattung stammen hauptsächlich aus Europa. Ihre Grundfarbe ist für gewöhnlich schwarz bis grau, der Körper ist mit weißen Punkten übersäht und manchmal stark behaart. Ich habe die Tiere in Weckgläsern gehalten, auf einem zerkleinertem Laubgemisch und hatte gute Erfolge damit. Adulte Tiere fressen hauptsächlich Banane. In der freien Wildbahn werden sie häufig auf Distelblüten gefunden.

 

Polybaphes spec. Äthiopien

Diese Art erwies sich leider als unzüchtbar. Nachdem sie sehr lange im Puppenstadium gelegen hatte, schlüpften Imagines, die zwar lange lebten, aber leider keine Eier legten, soweit ich weiß war aber P. Malec bei der Zucht dieser Art erfolgreich...

 

Urbania accuminata

Dies ist eine weitere kleine Art, die ich zum ersten Mal vor zwei Jahren in Krabi und Phitsanoluk in Thailand gefunden habe. Damals habe ich Imagines auf Blüten des so genannten Indischen Mandelbaums gefunden, wo sie zusammen mit Protaetia fusca anzutreffen waren. Dieses Jahr habe ich ein Pärchen auf Kho Pha Ngan an einem Busch an der Strasse nach Hat Rin gefunden, wo sie austretenden Saft gefressen haben. Ihre Haltung ist sehr einfach, sie sind sehr langlebig und zäh. Die meisten Eier werden in fein gemahlenes weißfaules Holz gelegt, mit Laub habe ich nicht so gute Erfahrungen gemacht. Ich habe sie wieder in meiner Zucht, zur Zeit sind sie im Puppenstadium, das heißt, dass es vom Ei bis zur Puppe nur drei Monate dauert..

 

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Stand: 06. November 2007 .