Tipps zur Zucht und Haltung von Asiatischen Rosenkäfern

Agestrata belitungana, ein Weibchen aus den Cameron Highlands in Malaysia

1. Eiablage: Einige Arten legen ihre Eier problemlos auch in ungeeignetes Substrat, Probleme treten dann nach dem Schlupf der Larven auf. Wiederum andere Arten sind sehr wählerisch, was das Substrat für die Eiablage angeht. Für solche sollte man folgendes versuchen:

1.1 Unterschiedliche Substrathöhen. Manchmal bringt eine Substrathöhe, die ca. 8 mal der Körperlänge des Weibchens entspricht, die höchsten Eier- Zahlen

1.2 Unterschiedlich Temperaturen. Dieser Punkt wird für gewöhnlich zu wenig beachtet: So benötigen beispielsweise Lucanus ssp. für gewöhnlich Temperaturen um 22 Grad Celsius, bei höheren Temperaturen, werden keine Eier mehr abgelegt. Das gleiche gilt zum Beispiel für Pseudochalcotea spatulifera vom Mount Kinabalu in Malaysia, die Tiere zeigen zwar eine höhere Aktivität bei Temperaturen über 23 Grad Celsius, allerdings sterben sie schneller und auch die Larvensterblichkeit beträgt 100 Prozent.

1.3 Unterschiedlich Substrate. Glyciphana festiva, legt beispielsweise ihre Eier nahe verrottendem Holz, welches noch ziemlich hart ist. Agestrata ssp. legen ihre Eier problemlos in jedes Substrat, obwohl die Larven sich in lebenden Wurzeln von Pandanus ssp. entwickeln zu scheinen. Dicranocephalus wallichi legt seine Eier nur in frische Blätter, welche von den Weibchen gefaltet werden.. Weibchen von Strategus anteus sollen ihre Eier in verrottende Grassoden legen, die außerdem Sand enthalten. Man sieht also, dass das Substrat entscheidend über Erfolg und Misserfolg ist.

1.4 Substratfeuchtigkeit. Einige Arten bevorzugen trockenere, andere feuchtere Substrate, dies kann manchmal zu Problemen führen...

1.5 Licht. Im Gegensatz zu Lucaniden und Dynastiden, brauchen Rosenkäfer mindestens acht Stunden Licht am Tag. Einige Arten brauchen sehr helles Licht und zeigen erst dann ihr volles Verhaltensspektrum (Mecynorrhina ssp.), andere Arten kommen auch mit weniger Licht aus. Generell ist zu beachten, dass ohne Licht weniger oder keine Eier erzielt werden.

1.6 Manchmal hilft es wenn man im Substrat Holzstücke vergräbt. (Am besten im Boden des Substrats). Dies stimuliert manchmal die Weibchen mehr Eier abzulegen (Odontolabis gazella).

 

2.Larvenstadien: Viele asiatische Cetonidenarten sterben kurz nach dem Schlupf, oder währen ihres Lebens als Larve... Gründe dafür könnten falsche Nahrung, falsche Temperaturen und Feuchtigkeitslevel sein. außerdem fällt auf, dass asiatische Arten häufiger von Pilzerkrankungen befallen werden als afrikanische Arten.. deswegen sollten wir nach richtigen Futtersorten suchen:

2.1 Dung (von Kühen, Pferden, Elefanten)

2.2 Gemüse und Blätter (Karotten, sowie Apfel, Buchenblätter, etc.)

2.3 Moos (frisch oder verrottet)

2.4 pH- Wert Änderungen durch Torf oder Lehm

führen manchmal zu erstaunlichen Ergebnissen.

 

3. Verpuppung: Es scheint, dass die meisten Asiatischen Arten (zumindest die größeren) Probleme bei der Verpuppung haben. Zum einen sterben sie entweder kurz vor der Verpuppung, weil sie anscheinend nicht den richtigen Platz zum verpuppen finden, andererseits sterben viele Arten auch in der Puppe. Ich glaube nicht dass es normal ist, dass manche Arten sehr lange im Kokon verharren (So benötigt Jumnos ruckeri in manchen Fällen mehr als 7 Monate in der Puppe). ich denke es fehlen den Schlupf auslösende Signale, wie z.B. Temperaturwechsel, Feuchtigkeitsänderungen (Regenzeiten)... Man kann den Larven helfen einen geeigneten Verpuppungsplatz zu finden, z. B. durch

3.1 Anbieten von Holzstücken in verschiedenen Verrottungsstadien (weich bis hart). Einige Arten verpuppen sich an oder in diesem Holz. Trichaulax macleayi beispielsweise verpuppt sich an und in relativ hartem Holz. Einige Glyciphana Arten verpuppen sich in härterem Holz. es scheint, dass Arten die keine freien und stabilen Kokons bauen, sich für gewöhnlich in Holz verpuppen.

3.2 Manchmal ist das Anbieten von verschiedenen Substraten die einzige Chance an Imagines zu gelangen. So verpuppt sich Bricoptis variolisa nur in trockenem Sand der auf dem Substrat liegen muss, wohingegen sich Larven von Dicranocephalus wallichi in leicht feuchtem Lehm verpuppen, welcher sich aber unter dem Substrat befinden muss.

3.3 Einige wenige Arten verpuppen sich auf der Substratoberfläche zwischen Blättern (Amaurodes passerini) andere in Moos.

3.4 Einige Arten benötigen eventuell einen Temperatur oder Feuchtigkeitswechsel um die Verpuppung zu initialisieren...

3.5 Nachdem sich die Larven verpuppt haben, und es scheint, dass sie länger als gewöhnlich in der Puppenruhe verharren, ist es manchmal hilfreich die Kokons zu besprühen, und/oder die Temperatur zu ändern.

3.6 Es scheint, dass die Besatzdichte sich manchmal positiv auf das Larvenwachstum, wie auch Verpuppung auszuwirken scheint. manche Arten werden also besser zusammen als getrennt gehalten.

 

Ich hoffe mit diesem Artikel einige Denkanstösse zur Zucht und Haltung von schwierigen Arten gegeben zu haben. Man verzeihe mir den zum Teil sehr theoretischen Charakter meiner Ausführungen und auch dass einige afrikanische Arten in diesen Bericht geraten sind.

Anregungen, Tipps und Vorschläge bitte an

Benjamin

 

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Stand: 06. November 2007 .